Ortspezifische Arbeiten – Räume öffnen
Cork Kulturhauptstadt Europas 2005
2005-2010
Ortsspezifische musikalisch-visuelle Installation und Solo Performance für Viola & Stimme Cork Irland
Ein halb versenkter Wäschekorb beim Stapellauf im Hafen von Cork erzählt Geschichten. Hier beginnt Freiheit.
Immer mehr Menschen erzählen: Von Liebe, Staub, Kindsadoption, Kirche und viel Wasserdampf. 1998 werden die letzten Wäscherinnen der «Magdalena Laundry» von Cork frei gelassen. Anschliessend wird das Gebäude für Jahre verriegelt. Im Jahr 2005: Die Schürzen hängen noch in den Metallschränken, Maskottchen, Marienfiguren, Zeichnungen die an geheime Botschaften erinnern, Gebrauchsanweisungen von Wachmaschinen und eine Tafel «woolies only» stehen herum, als wären sie eben noch benutzt worden. Nur dicke Staubschichten erinnern an das über Jahre unter Verschluss gehaltene Geheimnis.
Räume mit Musik öffnen – dieses Credo hat hier eine ganz besondere Dringlichkeit bekommen. Sechs Wochen als «Artist in Residence von Cork - Kulturhauptstadt Europas» folgen - viel Reinigungsarbeit, berührende, Begegnungen und immer über Mittag eine «open hour». Diese wird vom Pflegepersonal des benachbarten Spitals rege wahrgenommen. Schliesslich versammelt sich jeweils mittags eine Schar von Menschen – voller Staunen und Geschichten.
Die Improvisierten Klänge tasten die flüsternden Geschichten der Wände ab. Durch Frottage Technik werden auch visuelle Strukturen der Oberflächen von Waschtrögen und vom Dampf aufgerauter Wände sichtbar. Diese wiederum werden Grundlage für Son-Icons, graphische Notationen. Unterwasseraufnahmen mit Hydrophonen nähern sich dieser dampfenden Parallelwelt an. Mit der fünfstündigen Performance für Viola und Stimme in den steigenden Fluten des Atlantik auf dem Slipway im Hafen von Cork, ist der Bogen zur Freiheit neu aufgespannt. Die musikalisch-visuelle Installation öffnet den Raum und die Solo-Performance Slipway to galaxies führt die Gedanken in die Freiheit.
Anderwelten hat politisch aufgerüttelt. Für Angestellte des Spitals, Patienten und zahlreiche Besucher, ist in der ehemaligen «Magdalena Laundry» vorübergehend ein neuer, weiter Assoziationsraum entstanden. Inzwischen ist die Wäscherei in eine Grossküche umgebaut worden.
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